Veranstaltungen unseres Vereins |
Bergmännische Vereine begingen Barbarafeier
Sprung über das Arschleder mit viel Freude begleitet
von Gudrun Riedel
2010
Einer guten Tradition folgend, endet für den Verein der Mansfelder Berg- und Hüttenleute und dem Traditionsverein der Eisleber Bergschule mit der Barbarafeier Anfang Dezember das Vereins- arbeitsjahr. Der jährliche Höhepunkt ist die Barbarafeier, deren Ehrung den Bergleuten am Herzen liegt. Einer Legende nach soll am 4. Dezember nicht nur ein Kirschzweig ins Wasser gestellt werden, der um die Weihnachtszeit erstes Grün zeigt. Mehr noch weiß man, dass sie die Schutzheilige der Bergleute ist. Ihre Hilfe riefen die Bergleute bei Gefahren in der Erde an und baten sie in Gebetsstuben auf dem Schachtgelände um ihren Schutz und Beistand gesund in den Berg ein und auch wieder auszufahren. Trotz Wetterunbilden fand im Vereinslokal „Zur Hüneburg“ am 5. Dezember die diesjährige Barbarafeier statt, die immer auch genutzt wird, Rechenschaft über das verflossene Jahr abzulegen und verdienstvolle Berg- und Hüttenleute und ehemalige Schüler der Bergschule für ihr engagiertes ehrenamtliches Wirken mit dem Sprung über das Arschleder zu ehren. Zur feierlichen Einstimmung sang der ehemalige Musiklehrer Wolfgang Schuchard aus Siersleben bekannte Weihnachtslieder mit den Gästen. Erstaunlich gut war zu hören, wie über viele Jahre hinweg die Anwesenden noch Texte und Melodien kannten; denn ihre Freude am Gesang war nicht nur zu hören, sondern auch an den entspannten Gesichtern zu sehen. Dr. Gerhard Boltz war es eine Genugtuung, unter den Ehrengästen den stellvertretenden Bürgermeister Michael Richter willkommen zu heißen. Mit zu Herzen gehenden Worten dankte er den Anwesenden für ihr verdienstvolles Wirken nicht nur die Traditionen zu wahren und zu vermitteln, sondern auch für ihren ideenreichen Einsatz mit Geld, Ideen und Tatkraft bleibende Denkmale in Stadt und Landkreis zu errichten, die für die kommenden Generationen von größter Bedeutung als Mahnung und Erinnerung sind. Vereinsvorsitzender Armin Leuchte nahm dann Gelegenheit, über Ergebnisse des zurückliegenden Jahres zu berichten. Neben den monatlichen Stammtischen beider Traditionsvereine lobte er die Spendenbereitschaft aller Mitglieder für die Dachdeckung der St. Annenkirche, die Mitfinanzierung der Bronzetafeln am Knappenbrunnen und vor allem für den Bau eines Modells der ehemaligen Krughütte. Dass der Verein Bergschule mit einem feierlichen Festakt sein 20 jähriges Bestehen sehr würdig beging, erwähnte er ebenso wie die lebendige Zusammenarbeit mit Kindern und Erziehern des Kindergartens „Glück auf“. Für 2011 sieht Leuchte die Aufgabe, dass sich beide Traditionsvereine an den Feierlichkeiten zum 500 jährigen Gründungsjubiläum der Eisleber Neustadt im Juni 2011 aktiv und ideenreich beteiligen. |
Unser Vereinsvorsitzender, Kamerad Armin Leuchte
Der Sprung über das Leder ist seit 18 Jahren festes Ritual der Barbarafeiern. Das Arschleder, ein klassisches Stück Arbeitsbekleidung, diente untertage gegen Kälte und Nässe. Der festlich bekleidete Berghauptmann, alias Manfred Hauche, forderte die vier Probanden zum Sprung über das Leder auf, nachdem er Name, Alter und Herkunft erfragt hatte. Als erster sprang der 75 jährige Harry Heck, ehemaliger Bergschüler aus Nordhausen, über das Leder. Im Schachtbau Nordhausen mit technischen Informationen und Dokumentationen beschäftigt, widmet er sich heute mit Leidenschaft seiner umfangreichen Münzsammlung sowie historischen Wertpapieren. Der Hundeliebhaber Dr. Hans-Joachim Müller, Absolvent der Freiberger Bergakademie und viele Jahre in leitenden Hüttenberufen tätig, sprang als zweiter zu Ehrender über das Leder. Heute unterstützt er das Mansfeld Museum Hettstedt und die Flamme der Freundschaft und sieht seine Passion darin, dass es gelingen möge, über die Museen die Bergbau- und Hüttentraditionen des Mansfelder Reviers für immer zu bewahren. Der Nachbau von Heißluftmodellen ist seit Jahren die Leidenschaft des Hettstedters Günter Horlbog, der als Dritter über das Arschleder sprang. Als TKO-Ingenieur war er viele Jahre auf der Saigerhütte tätig. Heute gibt er sein technisches Wissen bei Dampfmaschinentreffen im Museum weiter und ist froh, wenn ihm seine Frau genügend Freiräume für seine Hobbys lässt. Immer präsent ist heute noch der ehemalige Bergmann Erhard Schwarz, wenn es heißt, Aufbaustunden zu leisten oder an Bergparaden teilzunehmen. Bescheiden sein Auftreten aber konsequent sein Handeln, wenn es gilt zu helfen. Und heute? „Ich liebe meinen Garten in Seeburg, mein neues Auto und natürlich meine schöne Frau Roswitha“. Unter Jubel der Anwesenden gelang ihm als Einzigstem ein Schlussspung über das Leder. Gekonnt, wie es eben echte Bergleute sind. |
Kamerad Müller kurz vor dem Sprung über das Arschleder