[049] St. Petri-Pauli-Kirche (Luthers Taufkirche)


Zwischen 1486 und 1513 in Eisleben erbaut. Martin Luther wurde am 11. November 1483 in dieser Kirche getauft.



 

Objektbeschreibung

Luthers Taufkirche in Eisleben vom Stadtpark gesehen (Foto: Sauerzapfe)

Die St. Petri-Pauli-Kirche wurde zwischen 1486 und 1513 erbaut. Sie ersetzte die bereits 1333 urkundlich erwähnte Kirche St. Petrus, die außerhalb der ältesten Stadtmauer Eislebens stand und zum Ort „Lüttchen Eisleben“ gehörte.

Nachdem dieser Ort im 14. Jahrhundert mehrmals verwüstet wurde, siedelten sich die Bewohner hinter der geschützten Stadtmauer, im sogenannten Brückenviertel, an. 1447 begann man im Westen der alten Kirche mit dem Turmbau der 1474 abgeschlossen wurde.

1486 begann, wie bereits erwähnt, der eigentliche Kirchenbau als spätgotische dreischiffige Hallenkirche. Der Turm erhielt zwischen 1560 und 1566 seine achtseitige gedrungene barocke Haube. Ein reiches Stern- und Netzgewölbe überspannt den Innenraum.

Die Mitte des Rippennetzes ziert die Lutherose, das Wappen Dr. Martin Luthers- ein schwarzes Kreuz im roten Herzen, umgeben von einer weißen Rosenblüte auf blauem Grund. Der Reformator deutete sein Wappen wie folgt: „Das Kreuz im Herzen weist hin auf den Gekreuzigten. Schwarz, da es wehe tut und doch das Herz nicht tötet. Die Rose, in der das Herz steht, bedeutet den Glauben, der Trost und Frieden gibt, weiß, nach der Engel Farbe. Das Feld ist blau, da der Glaube Anfang der himmlischen Freude ist“.

An der Wand des nördlichen Seitenschiffes steht eine Grabplatte, die bei Bauarbeiten 1981 im Fußboden entdeckt wurde und zum Grabmahl des 1492 oder 1499 verstorbenen Pfarrers Kaufmann gehört. Die Kirche war einst reich an Grabmälern, die aber allesamt bei der Renovierung 1834 entfernt wurden.

Die Taufkapelle, in der Martin Luther am 11. November 1483, einen Tag nach seiner Geburt, getauft worden sein soll, ist im Turm. Es wird aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Taufe noch in der bestehenden Vorgängerkirche erfolgte.

Neben dem Grabgemälde des Hüttenfaktors Feuerlein aus dem Jahre 1563 befinden sich in dem Raum noch spätgotische Ausstattungsstücke der 1974 ausgeräumten St. Nicolai-Kirche.

In der Mitte des Chorraumes soll der dort stehende Taufstein an Luthers Taufe erinnern. Den Chorraum ziert ein aus dem 15. Jahrhundert stammender spätgotischer Schnitzaltar. Hervorzuheben ist die Predella des Altars. Auf ihr ist die Geburtsszene Jesus im Stall von Bethlehem dargestellt. Jedoch statt der Hirten in der Weihnachtsgeschichte sind hier Bergleute abgebildet. Betrachtenswert sind auch sechs Chorfenster, die Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts nach gotischem Vorbild farbig gestaltet wurden. Die in der Kirche vorhandene Orgel stammt aus dem Jahre 1929.


Zeittafel

[049] Zeitpunkt bzw.  von  bis Ereignis
  1333   Erste urkundliche Erwähnung der ersten Petri-Kirche
       
  1447   Beginn des Turmbaus
       
  1474   Fertigstellung des Turmes mit einer langen gotischen Spitze
       
  1483   Martin Luther erhält am 11.November die Taufe
       
  1486   Beginn des Baus des Langhauses
       
  1513   Fertigstellung des Baus
       
  1560   Bei einem Unwetter wird die Turmspitze stark beschädigt
       
  1566   Beschädigte Turmspitze wird ersetzt und erhält ihr heutiges Aussehen
       
  1750   Kirche erhält erste Orgel
       
  1817   Mit dem 300. Jahrestages des Beginns der Reformation rückt Luthers Taufkirche mehr in das Interesse der Öffentlichkeit
       
  1834    Umfangreiche Renovierung, Kirche erhält eine neue Orgel
       
  1918   Orgel wird demontiert (Pfeifen werden der Rüstung zugeführt)
       
  1929   3. Orgel wird eingeweiht
       
  1976   Beginn einer weiteren Sanierung
       
  1977   Kirchengeläut (bestehend aus 3 Glocken aus den Jahren 1499 - 1507) muss wegen Schäden am Turm außer Betrieb genommen werde.

 

(Letzte Aktualisierung: Dezember 2018)


Bildergalerie

 

 

Luthers Taufkirche in Eisleben vom Stadtpark gesehen (Foto: Sauerzapfe)
St. Petri-Pauli-Kirche von der Lutherstraße gesehen (Foto Sauerzapfe)
St. Petri-Pauli-Kirche vom alter Lehrerseminar gesehen (Foto Sauerzapfe)
Turm der St. Petri-Pauli-Kirche von der Eingangsseite (Foto Sauerzapfe)
Hinweistafel auf Luther an der St. Petri-Pauli-Kirche (Foto Sauerzapfe)
Hinter der St. Petri-Pauli-Kirche (Foto Sauerzapfe)
Das alte Lehrerseminar neben der St. Petri-Pauli-Kirche (Foto Sauerzapfe)
Eingangsportal der St. Petri-Pauli-Kirche (Foto Sauerzapfe)
Lutherrose an der St. Petri-Pauli-Kirche (Foto Sauerzapfe)
Kuppel der St. Petri-Pauli-Kirche in Eisleben (Foto Sauerzapfe)
Hinweistafel auf das alte Lehrerseminar neben der St. Petri-Pauli-Kirche (Foto Sauerzapfe)

 

Weitere Informationen

  • Standortbeschreibung:

    Die St. Petri-Pauli-Kirche ist die Pfarrkirche der ehem. südlichen Vorstadt Eislebens. Sie steht unweit des Stadtzentrums am Petri-Kirchplatz.

  • Geodaten:
    51°31'33.97"N 11°32'57.65"E
Gelesen 5632 mal

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