Koenig, Friedrich


In Eisleben geborener Erfinder der Schnellpresse, mit der die Drucktechnik revolutioniert wurde.


Geschrieben von Dr. R. Mirsch, Eisleben

F. Koenig (Die Abbildung ist gemeinfrei.)

Friedrich Koenig wurde am 17. April 1774 in der damaligen Lindenstraße 48 als Sohn eines in ärmlichen Verhältnissen lebenden Bürgers der Stadt Eisleben geboren. Über der Tür seines Geburtshauses in Eisleben findet sich eine Gedenktafel, die mit ihrer Inschrift darauf hinweist, dass in diesem Hause der Erfinder der Schnellpresse geboren wurde.

Im Alter von 17 Jahren verlor er seinen Vater. Er besuchte die Volksschule, konnte aber bald am Privatunterricht eines Geistlichen teilnehmen, den dieser für seine Kinder gab. Von 1783 bis 1790 besuchte er das Gymnasium am Andreaskirchplatz. In den Schülerpapieren wurde ausdrücklich vermerkt, dass er über besonders gute Kenntnisse in Mathematik und Mechanik verfügt. Da ein Studium aus finanziellen Gründen nicht möglich war, nahm er in Leipzig eine Lehre als Buchdrucker auf. Nach der Lehrzeit hörte K. nebenbei Vorlesungen über Philosophie und Naturwissenschaften.

Seit 1802 versuchte er, eine neue, arbeitserleichternde Druckpresse zu konstruieren. Gemeinsam mit dem Mechaniker Wolfgang Kummer baute er in Suhl die erste Ausführung. Sie war funktionstüchtig, zeigte jedoch noch zahlreiche Mängel, die sich mit den verfügbaren Mitteln nicht beseitigen ließen. Bedrückt von finanziellen Sorgen verließ er Suhl und suchte leider vergeblich bekannte Verleger und Drucker auf, um sie für seine Pläne zu gewinnen. Schließlich ging er nach England, wo er den Buchdrucker Th. Bensley für seine Arbeiten gewinnen konnte.

Zusammen mit Andreas Bauer (1783-1860), einem Feinmechaniker aus Stuttgart, der in Tübingen studiert hatte und auch vom hohen Stand der englischen Industrie angezogen worden war, baute er mehrere Druckmaschinen. Dabei vollzog er den entscheidenden Schritt zur Schnellpresse mit umlaufenden Druckzylindern (1811).

Im Winter 1814 wurde »The Times« erstmals auf den neuen Maschinen gedruckt. Um den Erfolg der Erfindung betrogen, lösten Koenig und Bauer ihre Werkstatt in England auf und gründeten in Oberzell bei Würzburg eine Druckmaschinenfabrik. Koenig besaß in der Firma zwei Drittel, Bauer ein Drittel der Anteile.

Wie tief die Freundschaft zwischen beiden war, zeigt der Paragraph 8 des Vertrages über die Firmengründung: „Sollte indessen wider allen Erwarten Uneinigkeit zwischen den Vertragsschließenden entstehen, die eine Trennung nötig machten, so soll für diesen Fall vorher nichts bestimmt werden. Die kontrahierenden Freunde haben so viel Vertrauen zu einander zu erwarten, dass selbst die aufgehobene Freundschaft noch Rechte und Pflichten für sie haben werde, die keiner verletzen würde“.

Im August 1817 weilte Friedrich Koenig für kurze Zeit in Eisleben, um seine 82-jährige Mutter und Schulfreunde zu besuchen. 1825 heiratete er die 17-jährige Tochter seiner Schulfreundin Johanne Jacobs.

Von 1826 bis 1830 wurden 44 Schnellpressen hergestellt. Die folgende Wirtschaftskrise unterbrach diese positive Entwicklung.

Friedrich Koenig verstarb am 17. Januar 1833. Seine letzte Ruhestätte findet er auf dem Klosterfriedhof Oberzell. Bauer und die beiden Söhne Koenigs führten das Werk weiter und festigten seinen Weltruf, der bis heute besteht.

siehe auch: [062] Denkmal von Friedrich Koenig in Eisleben

(Stand 01/2024)

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