[067] Oberhütte bei Eisleben

Objektbeschreibung

Die Oberhütte bei Eisleben um 1830 nach Giebelhausen

Die Oberhütte existierte ab 15. Jahrhundert am Volkstedter Bach in der Nähe von Eisleben.

Gänzlich erloschen scheint die Kupfererzeugung im Mansfelder Land während des 30-jährigen Krieges nicht zu sein. Die noch vorhandenen Hütten nutzte man sporadisch zur Verarbeitung von Vorlaufmaterial, das durch Nachkläuben der Bergbau- und Schlackenhalden gewonnen wurde. Nach 1648 wurde die Hütte wieder errichtet.

Im Jahre 1675 erfolgte die Übernahme durch die Gewerkschaft zur Oberhütte.

Die Oberhütte, wie auch die bachabwärts liegende Mittelhütte bei Eisleben waren ausschließlich auf das Wasser des Volkstedter Baches angewiesen. Die Menge des zur Verfügung stehenden Wassers bestimmte so neben der Bereitstellung des Kupferschiefererzes aus den umliegenden Schächten  die Leistung dieser damaligen Hütten. Im 18. Jahrhundert wurden hier jährlich etwa 2000 bis 3500 t Erz, das entsprach einer Kupfermenge von 40 - 70 t/a, verschmolzen.

Der Einsatz von Koks anstelle von Holzkohle und die technische Weiterentwicklung der Schmelzöfen sowie ab 1858 der Einsatz der Dampfkraft für den Antrieb der Windgebläse führten bereits in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Erhöhung der Schmelzleistung der Öfen. So erreichte man um 1860 einen Erzdurchsatz von 30.000 t/a.

Nach der Inbetriebnahme der neuen Krughütte bei Eisleben 1871 konnten eine Reihe der kleinen Hüttenanlagen der Umgebung, darunter auch die Oberhütte und die Mittelhütte, stillgelegt werden.

Kupferelektrolyse Oberhütte etwa 1900 (Foto Mansfeldarchiv)

Im Jahre 1876 begann man, die stillgelegte Hütte zur ersten Kupferelektrolyse im Mansfelder Raum umzubauen. Später vergrößert auf 4 Bäderhallen, wurden 1905 in dieser Anlage bereits 2000 t Elektrolytkupfer erzeugt.  Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass aus dem Anodenschlamm, der bei der Elektrolyse anfällt, im Jahre 1878  erstmalig Gold  aus Mansfelder Kupferschiefer gewonnen wurde.

Die Elektrolytkupfer - Produktion wurde 1908 eingestellt. Die Anlagen sind anschließend komplett abgerissen worden. Vom Hüttenkomplex Oberhütte ist nur der Name geblieben.

Vogelsangbrücke (Foto Mansfeldarchiv)

Das Hütten- und Haldengelände der Oberhütte wurde 1921 - 1922 teilweise bei er Errichtung  des Bahndammes für die Strecke der Mansfelder Bergwerksbahn vom Wolfschacht zur  Krughütte überstürzt. Die für die Bahntrasse über die Strasse Eisleben- Hettstedt errichtete 2 - Pfeilerbrücke, Vogelsangbrücke genannt, beeindruckte viele Jahre mit ihrer konstruktiven Eleganz. 1975 wurde auch diese Brücke im Zusammenhang mit dem Auslaufen des Bergbaues in der Mansfelder Mulde demontiert.


Weitere Informationen

  • Standortbeschreibung:

    Die Oberhütte befand sich an  der Straße von Lutherstadt Eisleben nach Hettstedt. Oberhütte heißt heute noch der dortige Ortsteil von Eisleben. Von den Hüttenanlagen ist nichts mehr zu sehen.

  • Geodaten:
    51°32'59.10"N 11°32'41.28"E
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